Dieses Zitat wird Charlie Chaplin, dem 1889 in London geborenen und 1977 in der Schweiz verstorbenen Schauspieler und Komiker zugeschrieben. Chaplin hatte kein leichtes Leben und es gab so manche Wendungen , auch aufgrund politischer Ereignisse der damaligen Zeit.
Europa steht momentan an einem Scheideweg. Durch den Krieg, den Russland angezettelt hat, sind die europäischen Länder gezwungen ihre Politik und ihre wirtschaftlichen Bündnisse neu zu überdenken. Gute Wegweiser wären jetzt eine Hilfe für unsere Regierungen.
Auch persönlich sind wir in diesen Tagen herausgefordert Entscheidungen zu treffen. Als Christen wünschen wir uns, dass Gott uns den Weg durch diese Zeit weist. Wir beten um seine Führung. Gerne würden wir Gottes Willen genau kennen. Aber wie genau und wie detailliert führt denn Gott eigentlich?
David schreibt im Psalm 139, dass Gott all seine Wege kennt, und am Ende des Psalms bittet er, Gott möge ihn auf seinem ewigen Weg leiten. Was heisst das aber genau? Ich denke, die Tatsache, dass Gott die Wege eines Menschen kennt, ist nicht damit gleichzusetzen, dass er sie auch detailliert vorherbestimmt. Auch David geht es in dem Psalm nicht darum, dass Gott ihm jedes noch so kleine Detail zeigt. Vielmehr geht es um die Einstellung seines Herzens bei seinen Wegen und Entscheidungen.
„Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine.“ (Ps.139,23 LUT).
Gott regelt nicht jedes Detail für uns. Ja, er hält unsere Geschichte, wie auch das Grosse Ganze der Weltgeschichte in seiner Hand. Er bewegt uns jedoch nicht wie Handpuppen durchs Leben. Gott gibt uns Freiheit und stellt uns in Verantwortlichkeit. Wir sollen uns entscheiden. Dabei behält er sich vor, sich jederzeit sehr individuell und konkret zu Wort zu melden. Biblische Beispiele gibt es dazu genug. Bedenken sollten wir allerdings, dass eine besondere Führung, wie sie z.B. David, oder auch Paulus erfahren haben, nicht das Alltägliche ist. Das Alltägliche ist, dass Gott uns durch sein geoffenbartes Wort ausreichend Wegweisung gibt um kluge Entscheidungen zu treffen. Wir sollen also nicht passiv bleiben und auf eine „Stimme vom Himmel“ warten, sondern wir sollen im Lichte des Wortes Gottes mutig und vertrauensvoll unsere Entscheidung treffen. Das wird nicht immer leicht sein, denn manchmal gibt es nicht nur die Eine richtige Entscheidung, sondern durchaus mehrere Optionen. Wichtig ist es deshalb behutsam vorwärtszugehen und hörbereit zu bleiben, ob Gott etwas Spezifische sagen will.
Lasst mich das Gesagte mit einem Bild verdeutlichen. Kleine Kinder wird man in unserer Gesellschaft beim Überqueren der Strasse an die Hand nehmen. Man erklärt ihnen die Bedeutung der grünen und roten Männchen bei der Ampel und übt mit ihnen, wie es richtig geht. Ab einem gewissen Zeitpunkt lässt man sie dann alleine gehen. So habe ich das mit meinen Kindern auch gemacht. Würde ich heute meine erwachsenen Kinder an der Fussgängerampel immer noch an die Hand nehmen, wäre das ziemlich seltsam und absurd. Doch manche Christen verhalten sich genauso. Sie möchten, obwohl sie schon lange mit Jesus unterwegs sind, bei jeder noch so kleinen Entscheidung von Gott an die Hand genommen werden. Eigentlich aber hätten sie schon lange in der „Schule Gottes“ lernen sollen eigenverantwortlich zu handeln.
Charlie Chaplin hatte recht. Es gibt keine Wegweiser an den Scheidewegen des Lebens. Was es aber gibt ist ein Gott, der uns durch sein Wort und seinen Heiligen Geist zu geistlich reifen Menschen formt, die in der Lage sind sich an den Scheidewegen des Lebens gut zu entscheiden.
In diesem Sinne wünsche ich uns, dass wir mutig gute Entscheidungen in den verschiedenen Bereichen unseres Lebens treffen. Und ich bete für unsere politischen Entscheidungsträger, die vor wirkliche schwierigen Entscheidungen stehen.